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Nachhaltigkeit
Nachhaltige Ernährung und Lebensmittelwertschätzung in Niedersachsen stärken, das ist eines der Ziele der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Niedersachsen (DGE-Sektion).
Nachhaltig sich zu ernähren, heißt überwiegend pflanzliche Lebensmitteln zu essen, die saisonal, regional und fair produziert sind. Die Lebensmittel sollten möglichst wenig verarbeitet sein. So kann langfristig die Gesundheit gefördert und die Umwelt geschont werden. Von der Erzeugung, der Lagerung, Verarbeitung bis zu weniger Lebensmittelresten sind strukturelle Veränderungen ebenso notwendig wie der Beitrag jedes Einzelnen mit der Bereitschaft eigene Verhaltensmuster auf den Prüfstand zu stellen.
Nachhaltigkeit ist entlang der gesamten Prozesskette in den DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung fest verankert.
Für mehr Nachhaltigkeit in der Gemeinschaftsverpflegung
DGE-Qualitätsstandards
Laut Schätzung essen mehr als 16 Mio. Menschen in Deutschland jeden Tag in Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung. Damit kommt der Außer-Haus Verpflegung in Bezug auf eine nachhaltig und gesundheitsfördernd Verpflegung eine große Bedeutung zu.
Die Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. (DGE) berücksichtigen beide Aspekte – Gesundheit und Ökologie! Lesen Sie wie eine gesundheitsfördernde sowie klimafreundlichere Gemeinschaftsverpflegung gelingen kann.
Leitfaden „NACHHALTIG BUND GESUND“
Der Leitfaden „Auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit in der Betriebsverpflegung: Empfehlungen und Tipps für Dienstleisterinnen und Dienstleister aus dem Projekt NACHHALTIG B|UND GESUND“ unterstützt dabei den Verpflegungsalltag nachhaltiger zu gestalten. Er enthält Empfehlungen und Praxishilfen wie Checklisten sowie Best-Practice-Beispiele.
DGE-Zusatzzertifikat „Nachhaltige Verpflegung“
Mit dem DGE-Zusatzzertifikat „Nachhaltige Verpflegung“ zeichnet die DGE Partner*innen aus, die eine zeitgemäße und verantwortungsvolle Ernährung umsetzen. Kriterien für eine nachhaltige Verpflegung sind Aktivitäten aus den Bereichen Gesundheit, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft.
Die Auszeichnung ist ein zusätzliches Plus zum DGE-Zertifikat für ein vollwertiges Verpflegungsangebot. Sie kann parallel zum DGE-Zertifikat oder auch nachträglich verliehen werden.
Für mehr Nachhaltigkeit in der Gesellschaft
DGE-Positionspapier zur nachhaltigeren Ernährung
Die DGE fordert und fördert eine nachhaltigere Ernährung in all ihren Dimensionen und Facetten – etwa durch deren Umstellung auf mehr pflanzliche Lebensmittel. Dies ist die Kernaussage des DGE-Positionspapiers zur nachhaltigeren Ernährung.
Es reicht nicht aus, Ernährungsempfehlungen nur an gesundheitsfördernden Aspekten auszurichten. „Daher berücksichtigt die DGE neben der Gesundheit, die entsprechend ihren satzungsgemäßen Aufgaben im Vordergrund steht, zukünftig in ihren Empfehlungen und Aktivitäten die Dimensionen Umwelt, Soziales und Tierwohl stärker“, stellt Prof. Britta Renner, Vizepräsidentin der DGE und Erstautorin des Positionspapiers, fest. Damit orientiert sich die DGE mit ihrem Positionspapier am WBAE-Gutachten sowie dem aktuellen Forschungsstand.
WBAE-Gutachten
Das Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für Agrarpolitik, Ernährung und gesundheitlichen Verbraucherschutz (WBAE) beim Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) beschreibt eine umfassende Analyse des Ernährungssystems und seiner politischen Steuerung in Deutschland.
Der WBAE definiert mit Gesundheit, Soziales, Umwelt und Tierwohl vier zentrale Ziele einer nachhaltigeren Ernährung. Sie soll Bestandteil einer neu ausgerichteten und gestärkten Ernährungspolitik sein, um die deutschen Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. Auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Ernährung gibt das Gutachten neun zentrale Politikempfehlungen. Eine zentrale Empfehlung ist die flächendeckende und verpflichtende Umsetzung der DGE-Qualitätsstandards für die Gemeinschaftsverpflegung.
Planetary Health Diet (PHD)
Wie die zukünftige Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen mit einer gesundheitsfördernden Ernährung im Jahr 2050 innerhalb der ökologischen Belastungsgrenzen der Erde versorgt werden kann, das zeigt die sog. planetary health diet (PHD) der Eat-Lancet-Kommission.
Die PHD stimmt weitgehend mit den DGE-Empfehlungen zur vollwertigen Ernährung überein. Auch die empfohlenen Lebensmittelmengen liegen im Bereich der Orientierungswerte der DGE. Somit bestätigen die Ergebnisse der EAT-Lancet-Kommission – neben weiteren internationalen Bewertungen -, dass die Umsetzung von Ernährungsempfehlungen nachweislich die Gesundheit fördert und die Umwelt schont.
Weitere Beiträge der DGE:
DGE-Blog Nachhaltigkeit: „Ernährung braucht mehr Aufmerksamkeit“, Achim Spiller und Britta Renner im Interview.
Ein Überblick: Vollwertige Ernährung nach den Empfehlungen der DGE ist auch ökologisch nachhaltig.
Für mehr Nachhaltigkeit in Niedersachsen
»Einen nachhaltigen und wertschätzenden Umgang mit Lebensmitteln zu beherzigen, zahlt sich für uns alle aus. Denn das derzeitige Ernährungsverhalten überlastet die planetaren Grenzen. Gemeinsam können wir die Lebensmittelabfälle in Deutschland reduzieren und so unsere Ressourcen und das Klima schonen.«
Miriam Staudte,
Niedersächsische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Die Niedersächsische Ernährungsstrategie<
Wie eine gesundheitsfördernde und nachhaltige Ernährung für und mit Niedersachsen erreicht werden kann, dazu haben das Zentrum für Ernährung und Hauswirtschaft (ZEHN) gemeinsam mit 27 Institutionen im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (ML) eine Strategie erarbeitet. An der Ernährungsstrategie beteiligte aktiv auch die DGE-Sektion Niedersachsen und die Vernetzungsstelle Schulverpflegung Niedersachsen.
Fünf Handlungsfeldern sind in der Ernährungsstrategie festgehalten:
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- Gemeinschaftsverpflegung
- Ernährungsbildung
- Regionalität und Saisonalität
- Lebensmittelverschwendung
- Lebensmittelwertschätzung
Der Niedersächsische Weg
Im Niedersächsischen Weg verpflichten sich Landwirtschaft, Naturschutz und Politik dazu, konkrete Maßnahmen für einen verbesserten Natur-, Arten- und Gewässerschutz umzusetzen. Er ist Baustein des „Gesellschaftsvertrags Landwirtschaft.Ernährung.Zukunft – Was kommt morgen auf den Tisch?“, der den strukturierten Dialog zwischen allen Akteuren in den Mittelpunkt stellt.
© ML Niedersachsen/Tanja Wehr
Was machen wir noch?
Podcast “Zu Tisch, bitte!”
Staffel 1 | Folge 7
Jährlich landen etwa 11 Mio. t Lebensmittel im Müll. Jeder von uns wirft im Durchschnitt 78 kg Lebensmittel im Jahr weg. Wo genau fallen diese Mengen an und welche Maßnahmen gibt es in Niedersachsen, um diese Lebensmittelverschwendung zu reduzieren?
Erfahre, was du machen kannst, damit weniger Lebensmittel in der Tonne landen und wie du dich an niedersächsischen Aktionen beteiligen kannst. Du bist gefragt – werde Lebensmittelretter*in!
Staffel 3 | Folge 7
In der Gemeinschaftsverpflegung werden alleine um die 1,9 Mio. t Lebensmittel weggeschmissen. Mit dieser enormen Zahl ist der Bereich der zweitgrößte Produzent von Lebensmittelabfällen. Doch wo genau fallen diese Reste in der Vollverpflegung an? Welche Maßnahmen unterstützen bei der Reduzierung von Lebensmittelabfällen? Und lohnt sich das überhaupt finanziell?
Diese und weitere Fragen beantwortet unsere Gästin Malin Büttemeier vom Thünen-Institut in dieser Folge.
„Deutschland rettet Lebensmittel“ – die bundesweite Aktionswoche des BMEL
„Gemüsereste – das Salz in der Suppe“, so hieß der gemeinsamer Aktionstag von Albin Schadzek, Kantinenleiter des Nds. Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz und der DGE-Sektion Niedersachsen am 6. Oktober 2021 zur Aktionswoche .
Denn Blätter, Wurzel, Schalen, Strunk sind viel zu schade für den Biomüll! Lassen Sie die Gemüsereste lieber mit Wasser, Kräutern und Gewürzen köcheln und zaubern so eine Brühe als schmackhafte Grundlage für Suppen und Soßen. Diese können Sie dann beispielsweise für diese drei herbstlichen Suppen verwenden.
Jedes Lebensmittel zählt
Mit der Kampagne Jedes Lebensmittel zählt informiert die Verbraucherzentrale Niedersachsen (VZN) zum Thema Lebensmittelverschwendung und vermittelt praktische Tipps, wie im Alltag Lebensmittelabfälle vermieden werden können. Dafür werden die Kampagnenwebsite sowie die Social Media Kanäle (Instagram und Facebook) der Verbraucherzentrale Niedersachsen genutzt, genauso wie analoge und digitale Veranstaltungsformate. Unter anderem werden Online-Kochworkshops angeboten, die zum Mitmachen von zuhause aus einladen. Gemeinsam mit Verbraucherinnen und Verbrauchern soll so aktiv gegen Lebensmittelverschwendung vorgegangen werden. Macht Sinn – mach mit!
Aktionstag Lebensmittelwertschätzung
»Wir brauchen mehr Ernährungsbildung, auch in der Schule«
Beim „Aktionstag Lebensmittelwertschätzung“ in Hannover kochte Ministerin Barbara Otte-Kinast mit Schüler*innen in Berufsbildenden Schule 2 in Hannover. Im Mittelpunkt stand dabei die Rote Beete als heimische Wintergemüse: Ob als Suppe, Salat, im Auflauf oder im Auflauf, die Schüler*innen verwerteten die rote Rübe sehr vielseitig.