Impulse für die Seniorenverpflegung
Unsere Ernährung soll gut schmecken und zudem gesundheitsfördernd sowie nachhaltig sein. Informationen und Anregungen für die Umsetzung in die Praxis gaben die Vernetzungsstellen Seniorenernährung Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Niedersachsen sowie das AWO-Verbundprojekt „Klimafreundlich pflegen – überall!“ beim Fachtag „Klimafreundlich genießen! Impulse für die Seniorenernährung“. In diesem Rahmen wurde am 13. Oktober 2022 thematisiert, wie Klimaschutz, Gesundheit und Genuss in der Seniorenverpflegung vereint werden können.
Impulsvorträge: Nachhaltigkeit, Gesundheit und Genuss in der Seniorenverpflegung
Zu Beginn der Veranstaltung hielten Selina Wachowiak von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Niedersachsen (DGE-Sektion) und Thomas Diekamp vom AWO Bundesverband e. V. zwei Impulsvorträge. In diesen gaben sie Einblicke in die Vernetzungsstellenarbeit und die Inhalte des DGE-Qualitätsstandards sowie in das AWO-Projekt “klimafreundlich pflegen – überall!”. Durch die Vorträge wurde deutlich, dass in der Gemeinschafts- bzw. speziell in der Seniorenverpflegung an vielen Stellschrauben gedreht werden kann, um die CO2-Emissionen zu reduzieren und Ressourcen zu schonen. Als Beispiele sind die Reduktion der Fleischanteile in den Gerichten, ein ausgeweitetes vegetarisches Angebot oder individuelle Portionsgrößen, um Lebensmittelabfälle zu minimieren, zu nennen. In einer anschließenden interaktiven Workshop-Phase konnten die Teilnehmenden sich für eines von drei Themen entscheiden.
Workshop 1: „Abfall vermeiden – Ressourcen schonen“
Das erste Thema lautete „Abfall vermeiden – Ressourcen schonen“, vorgetragen von Christian Behrens von der Deutschen Umwelthilfe. Dabei stand die Nachhaltigkeit von Lebensmittelverpackungen im Vordergrund. Laut Herrn Behrens sind Mehrwegverpackungen, unabhängig ob aus Plastik, Glas oder Porzellan, immer den Einwegprodukten vorzuziehen. Er wies darauf hin, dass ab dem 01. Januar 2023 alle Anbietenden von verzehrfertigen Speisen und Getränken dazu verpflichtet sind, Mehrwegverpackungen als Alternative neben den Einwegprodukten anzubieten. Dies betrifft unter anderem Supermärkte mit Frischetheken, Restaurants, Lieferdienste und Caterer.
Workshop 2: „nachhaltig = gesundheitsfördernd?!“
Der zweite Workshop „nachhaltig = gesundheitsfördernd?!“ wurde von Eike Christian Selonke von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Schleswig-Holstein (DGE-Sektion) durchgeführt. Hier stand die Integration von Nachhaltigkeitsaspekten in die gesundheitsfördernde Seniorenernährung im Vordergrund. Um sowohl der Umwelt als auch der Gesundheit der Senior*innen etwas Gutes zu tun, empfiehlt sich eine pflanzenbasierte Kost. Das bedeutet, dass das Speisenangebot um vegetarische Gerichte erweitert und der Fleischanteil in den Speisen generell reduziert werden sollte. Durch saisonale und regionale Gemüse- und Obstsorten sowie Hülsenfrüchte kommt Vielfalt auf den Teller und die Klimafreundlichkeit der Speisen wird verbessert.
Workshop 3: „Speisenplan optimieren – nachhaltig und lecker“
Im dritten Workshop erarbeitete Selina Wachowiak von der Vernetzungsstelle Seniorenernährung Niedersachsen (DGE-Sektion) das Thema „Speisenplan optimieren – nachhaltig und lecker“. Dabei lag der Fokus ebenfalls auf der bedarfs- und bedürfnisgerechten Ernährung der Senior*innen, die mit den Aspekten der Nachhaltigkeit in Einklang gebracht werden soll. Im Austausch mit den Workshop-Teilnehmenden wurde deutlich, dass die Erhöhung von pflanzlichen Lebensmitteln, insbesondere des Gemüseanteils und der Hülsenfrüchte sowie wie Reduktion von tierischen Zutaten, in der Praxis immer wieder eine Herausforderung darstellt. Außerdem wurden Schwierigkeiten bei der Erhöhung des Vollkornanteils im Speiseplan und der Reduktion von gesüßten Getränken genannt. Zudem wurde von den Teilnehmenden angemerkt, dass die Schnittstellenkommunikation im Arbeitsalltag eine große Hürde sei. Diese ist jedoch von großer Bedeutung, um alle Mitarbeiter*innen und Bewohner*innen zu informieren und von den Optimierungen zu überzeugen. Denn nur so kann ein einheitliches Verständnis und Handeln im Sinne der Gesundheitsförderung, Nachhaltigkeit und des Genusses entwickelt werden.
Mehr Nachhaltigkeit in der Seniorenverpflegung durch kleine Veränderungen!
Nach den Workshops bekamen alle Teilnehmenden die Möglichkeit, Fragen zu stellen und sich untereinander und mit den Referent*innen auszutauschen. Zum Abschluss kann festgehalten werden, dass Nachhaltigkeit in der Seniorenernährung immer mehr an Bedeutung gewinnt. Bereits durch kleine Veränderungen im Verpflegungsangebot kann etwas für den Klimaschutz getan werden. Weitere Impulse und Ideen erhalten Sie beispielwiese im „DGE-Qualitätsstandard für die Verpflegung mit Essen auf Rädern und in Senioreneinrichtungen“.
Weitere Termine:
Wenn Sie die Veranstaltung verpasst haben oder noch an einem weiteren Workshop teilnehmen möchten, können Sie sich bei einem der Folgetermine anmelden: