Bild: ©Tanja Föhr

Beim diesjährigen Fachtag drehte sich alles um den Verpflegungsalltag in Senioreneinrichtungen. Wie sieht er in den Einrichtungen häufig aus und wie kann eine berufsübergreifende Zusammenarbeit die Verpflegung älterer Menschen optimaler machen. Dass viele Berufsgruppen an der Verpflegung beteiligt sind, spiegelte sich auch bei den Teilnehmenden wider – von Hauswirtschaft über Pflege bis hin zur Küche – alle waren vertreten und das teilweise aus den gleichen Senioreneinrichtungen!

Zunächst gab Ramona Waterkotte, die Moderatorin des Fachtags, einen Einblick in die Pflegelandschaft in Deutschland und wie sie sich entwickeln wird. Sie berichtete zudem von ihren eigenen Erfahrungen aus dem Verpflegungsalltag als Pflegedienstleitern in ihrer Senioreneinrichtung.

Nach der kurzen Einführung gab Robert Speer, Fachgruppen-Leiter Geriatrie des VDD, den wissenschaftlichen Impuls des Nachmittags. In seinem Vortrag „Sarkopenie – Das Wichtigste im Überblick“ verknüpfte er die wichtigsten Fakten zu Sarkopenie mit Erfahrungen aus seiner praktischen Arbeit am Klinikum Nürnberg. Herr Speer stellte insbesondere heraus, dass nicht nur ältere Personen mit einem geringen Gewicht von Sarkopenie betroffen sind, sondern auch bei älteren Menschen mit Übergewicht genau hingeschaut werden muss. Gleichzeitig betonte er, wie wichtig bei gesundheitlichen Herausforderungen älterer Menschen die Zusammenarbeit in den Pflegeeinrichtungen ist.

Mit diesen Worten lieferte Herr Speer eine stimmige Überleitung zum zweiten Teil des Fachtages, in dem Ramona Waterkotte den Fall von Frau R. aus ihrer Seniorenrichtung vorstellte. Frau R. hatte stark an Gewicht verloren und bekam nur passierte Kost, die sie nicht bei sich behielt. Dieser Fall wurde dann mit Vertreter*innen weiterer Berufsgruppen innerhalb eines virtuellen Qualitätszirkels besprochen. In ihrer Rolle als Pflegedienstleiterin tauschte sich Frau Waterkotte mit Veronika Schaper, Ökotrophologin in einer Senioreneinrichtung in Hameln, und Thomas Kornblum, Leiter für Einkauf/Catering/Service bei WH Care Holding GmbH, über den Fall aus. Frau Schaper argumentierte dabei aus Sicht der Ökotrophologin einer Senioreneinrichtung und Thomas Kornblum spiegelte die Sichtweise der Hauswirtschaft und Küche wider. Das Ziel des Qualitätszirkels war es, Frau R in ihrem Wunsch zu unterstützen, wieder feste Nahrung essen zu können. Durch die Zusammenarbeit mit eine*r Logopäd*in, Tipps und Erfahrungsberichten der Teilnehmenden sowie der Expertise aus Pflege, Hauswirtschaft, Küche und Ernährungswissenschaft konnten Maßnahmen entwickelt werden, die Frau R. Wunsch erfüllen konnten. Heute kann Frau R. wieder feste Nahrung essen, hat zugenommen und ihre Lebensqualität hat sich verbessert.

Zum Abschluss des Tages wurden die Teilnehmenden aktiv und tauschten sich in Kleingruppen zu den Dingen aus, die in der eigenen Einrichtung bereits etabliert sind, um die berufsübergreifende Zusammenarbeit bei der Verpflegung zu ermöglichen. Außerdem wurde über Stellschrauben diskutiert, die die Zusammenarbeit verbessern können. Auch Ramona Waterkotte, Veronika Schaper und Thomas Kornblum diskutierten fleißig mit und fanden passende Worte für das Ende des Fachtages: „Sprecht miteinander. Keine Berufsgruppe kann alleine alle Probleme lösen – dafür braucht es Zusammenarbeit, z.B. in Form von Qualitätszirkeln, in denen bestimmte Herausforderungen mit allen involvierten Berufsgruppen besprochen werden.“ Die Teilnehmende ergänzten: „Wir werden alle alt, es kann jeden von uns treffen. Und wir möchten selber am Ende eine vernünftige Ernährung haben!, „Wir möchten später nicht wie eine Zahl behandelt werden!“ und „Wir arbeiten FÜR die Bewohner*innen!“.